Alex Tannen: „Einmal Timbuktu – und lebendig zurück.“Alex Tannen Einmal Timbuktu - und lebendig zurück

Ich bin auf dem Weg ins legendäre Timbuktu am Südrand der Sahara. Und so wie sich Wüstenreisende früherer Epochen den Weg freikaufen mussten, ist es im westafrikanischen Mali immer noch: Kostenpflichtige Straßensperren; aggressive Guides und neunstündiges Warten auf irgendein Auto – an der Hauptstraße des Landes. Schließlich liege ich im abbruchreifen Provinzhotel im Fieber und denke, ich muss sterben. Doch für einen Globetrotter sind das die richtigen Herausforderungen – und Quellen von Geschichten.

Auf erholungssuchende Touristen war Mali während meiner Reise im Jahr 1996 nicht eingestellt – im Gegenteil: Die wenigen Gäste wurden von Polizisten und Taschendieben vergrault. Die Menschen und ihre Gastfreundschaft haben mich entschädigt, während ich zu den einzigartigen Reisezielen unterwegs war: Die surreale Lehmmoschee von Djenné, die Felslandschaft des geheimnisvollen Dogonlandes, mit Holzbooten auf dem Niger, die skurril geformten Berge von Hombori und schließlich eine Woche Suche nach einem „Geheimtipp-Wasserfall“.

Timbuktu und Mali sind 2012/2013 ins Licht der Weltöffentlichkeit getreten. Islamisten hatten zusammen mit Tuareg die Wüstenstadt und den Nordosten des Landes vorübergehend erobert. Doch bereits 1996 konnte ich beobachten: In punkto Infrastruktur und beim Organisieren der essentiellen Dinge war Mali ein gescheiterter Staat. Aber abgesehen von zähem Ziegenfleisch, brackigem Brunnenwasser und korrupten Staatsdienern gab es für mich nur eine Hürde: die abenteuerliche Organisation von Transportmitteln, wie Einbaum, Schafstransport und Sattelschlepper.

Ein Road-, Train- und River-Movie. Mit zwei Übersichtskarten und zwölf Fotos. Als E-Book und Print.