Die legendäre Liemba

Ein schwimmendes Dorf auf dem Tanganjikasee

Dass die Liemba so lange durchhält, ja durchhalten muss, war in ihren ersten Lebensjahren nicht abzusehen. Doch auch nach 100 Jahren verkehrt das Schiff noch dort, wo es einst als Graf Goetzen vom Stapel gelaufen ist: in Tansania, dem früheren Deutsch-Ostafrika.

Im Jahr 1915, die Europäer führen den 1. Weltkrieg auch in ihren afrikanischen Kolonien, wird das Schiff aus in Deutschland vorgefertigten Teilen (Meyer-Werft, Papenburg) zusammengebaut, um den strategisch wichtigen Tanganjikasee gegen die Belgier und Briten zu sichern. Einige Monate beherrscht es das 700 Kilometer lange Gewässer, dann wendet sich das Blatt, wird die Übermacht der Alliierten zu erdrückend. 1916 versenken die Deutschen den jungen Dampfer, damit er nicht dem Feind in die Hände fällt. Trotzdem kann er gehoben werden, sinkt Jahre später aber noch einmal. Wieder gelingt es, das Boot flott zu machen.

Statt nun die Grenzen einer deutschen Kolonie zu schützen, pendelt das Motorschiff heute von der Regionalhauptstadt Kigoma die Ostseite des Sees hinunter bis nach Sambia: Ohne den Oldtimer hätten die abgelegenen Dörfer kein regelmäßiges Transportmittel mehr; der lokale Verkehr und Handel würden zusammenbrechen – obwohl der betagte Dampfer selbst vorm Kollaps steht und nur noch wie durch ein Wunder funktioniert.

Die Liemba - einer meiner großen Reiseträume, die ich verwirklicht habe. Ich brauchte dazu allerdings drei Anläufe.