Die legendäre Liemba
Ein schwimmendes Dorf auf dem Tanganjikasee
Dass die Liemba so lange durchhält, ja durchhalten muss, war in ihren ersten Lebensjahren nicht abzusehen. Doch auch nach 100 Jahren verkehrt das Schiff noch dort, wo es einst als Graf Goetzen vom Stapel gelaufen ist: in Tansania, dem früheren Deutsch-Ostafrika.
Im Jahr 1915, die Europäer führen den 1. Weltkrieg auch in ihren afrikanischen Kolonien, wird das Schiff aus in Deutschland vorgefertigten Teilen (Meyer-Werft, Papenburg) zusammengebaut, um den strategisch wichtigen Tanganjikasee gegen die Belgier und Briten zu sichern. Einige Monate beherrscht es das 700 Kilometer lange Gewässer, dann wendet sich das Blatt, wird die Übermacht der Alliierten zu erdrückend. 1916 versenken die Deutschen den jungen Dampfer, damit er nicht dem Feind in die Hände fällt. Trotzdem kann er gehoben werden, sinkt Jahre später aber noch einmal. Wieder gelingt es, das Boot flott zu machen.
Statt nun die Grenzen einer deutschen Kolonie zu schützen, pendelt das Motorschiff heute von der Regionalhauptstadt Kigoma die Ostseite des Sees hinunter bis nach Sambia: Ohne den Oldtimer hätten die abgelegenen Dörfer kein regelmäßiges Transportmittel mehr; der lokale Verkehr und Handel würden zusammenbrechen – obwohl der betagte Dampfer selbst vorm Kollaps steht und nur noch wie durch ein Wunder funktioniert.
Die Liemba - einer meiner großen Reiseträume, die ich verwirklicht habe. Ich brauchte dazu allerdings drei Anläufe.
Liemba: Drei Anläufe bis zur Abfahrt (Teil 1)
Kigoma, 28. September 2011. Die Dieselmaschine läuft bereits, erste Passagiere steigen ein, Träger verladen Waren und Gepäck. Zwar liegt die „Liemba“ noch fest vertaut am Kai, heute jedoch wird sie…
Liemba: Auf dem Weg nach Kigoma (Teil 2)
14. September 2011. In drei Tagen werde ich nach Kenia fliegen und dort eine Woche an der Küste verbringen. Ein paar Tage zuvor hatte ich eine höfliche „So-langsam-bräuchte-ich-ein-paar-Details-Mail“ an Daniel…
Liemba: Endlich stechen wir in See! (Teil 3)
Die Kreuzfahrt nach Kasanga an der Ostküste des Tanganjikasees entlang verläuft wunderbar erholsam, fast wie erwartet, also völlig überraschungsfrei – und aus Sicht eines Reiseautoren ziemlich langweilig … Aber dass…