Es ist immer schwer, unbefangen Rezensionen zu Klassikern zu schreiben, die Millionen Leser begeistert haben. Dennoch, ein Versuch.

Das Buch gibt einen wunderbaren Einblick in die Pionierarbeit Fosseys in den Virunga-Bergen, die Strapazen und Widrigkeiten, ja überhaupt die gesamte Aufbauarbeit zur Erforschung von Berggorillas. Das Werk hält gut die Balance zwischen ernsthaftem-wissenschaftlichem Anspruch und einer gefälligen-eingängigen Darstellungsform für den Laien. Die Sprache ist locker bis lustig – und Fosseys penible Beobachtungsgabe hat auch ihren Eingang ins Buch gefunden. Beeindruckend, wie minutiös sie alle möglichen Aktionen, Abläufe, Kämpfe und Ereignisse wiedergegeben hat.

Die Geschichten sind meist packend. In der zweiten Hälfte empfand ich das Buch jedoch an einigen Stellen als langatmig: zu tagebuchartig und alltäglich – bis leider die tragischsten Ereignisse den aufgewühlten Leser wieder aus dem Trott herausholen.

Fazit: Auch gut 30 Jahre nach seinem Erscheinen hat „Gorillas im Nebel“ nichts von seinen spannenden Elementen eingebüßt, etwas mehr Straffung und Kürzung hätten dem Werk aber gutgetan.