Wie bei den meisten Reisebüchern steht und fällt die Bewertung mit zwei Dingen: Die Tour selbst und die redaktionelle Darstellung. Ersteres spricht für sich: Der Autor hat eine einmalige Tour unternommen (die zudem heute nicht mehr möglich wäre, es sei denn man möchte, dass für einen ein paar Millionen Dollar Lösegeld bezahlt werden). Es ging also quer von Somalia aus (genau genommen war der Ursprungsstart in Nairobi/ Kenia) bis in den Senegal.

Man bemerkt den soliden journalistischen Hintergrund Peter Boehms: Nahezu alle Etappen werden unter anderem anhand von detaillierten Personenporträts nacherzählt.

Boehm ist Afrikakenner, insofern stellt er zwangsläufig die problematischen Seiten des schwarzen Kontinents realistisch und fundiert dar. Herrlich ist seine Ideen- und Wortschöpfung, die gleichzeitig auch den roten Faden darstellt, vom „Endzustand“ – immer dann, wenn es um Infrastruktur, Autos, Züge und die Lage der Länder im Allgemeinen geht, und dieser Zustand nimmt auch im ganzen Buch kein Ende.

Gewöhnungsbedürftig allerdings sind die sehr langen Exkurse zu feuilletonistischen Themen, die an der Strecke lagen und sicher nur Feinschmecker interessieren. Ein Beinbruch ist dies aber nicht, schließlich kann man blättern.

Alles in allem ist „Afrika Quer“ sehr empfehlenswert vor allem auch wegen des ungewöhnlichen Routenverlaufs. Boehm hat Länder und Gegenden durchstreift, durch die selbst Reiseautoren selten kommen.