Meine Kollegen verlegen hauptsächliche große Wasserrohre und scheinen einem Drehbuch entsprungen zu sein:

George: Mitte 40, ein Harley-Davidson-Typ mit grauem Ho-Chi-Minh-Bart, landet im Krankenhaus, weil ihn ein 400 Kilogramm schweres Rohr getroffen hat, das in den Graben gerollt ist, in dem er gerade stand; es ist mein zweiter Tag auf der Baustelle, und er überlebt wie durch ein Wunder;

Antony: ein intellektueller Ex-Polizist, Ende 50, der angeblich an Georges Unfall Schuld ist und deswegen freiwillig die Firma verlässt, irgendwo hat er das deutsche Wort „Katzenficker“ aufgeschnappt;

Steve: ein Halb-Aborigine, Ersatz für >>George, braver, zuverlässiger Familienvater, als einziger der Truppe kommt er aus Lake Cargelligo und trinkt keinen Alkohol;

Martin: Anfang 60, ein erfahrener Buschpilot und Ex-Fluglehrer mit Opalmine, den ich nicht verstehe; er kümmert sich ausschließlich um Arbeitsschutz, legt also nicht selbst Hand an; außerdem fliegt er die Firmenmaschine, wenn etwas aus dem Baumarkt geholt werden muss; Fliegerzeitschriften und ein Magazin mit gebrauchten Baggern und Bulldozern sind seine Hauptlektüre;

Bill (Spitzname): mein bester Freund, ein liebenswürdiger Heißsporn, 28 Jahre, sieht aus wie 38, Typ „Rugby-Spieler“, Drei-Tage-Bart, trinkt täglich fünf 0,8-Liter-Flaschen Victoria Bitter-Bier, kifft für 100 Dollar die Woche, spielt martialische Playstation-Spiele und rast mit seinem 90-PS-Motorrad durch den Busch. Ihm fehlt zum Glück nur noch der Besuch des Münchner Oktoberfestes, von dem er mir jeden Tag vorschwärmt, kommt aus der Stadt Warren, genauso wie >>Robert;

Robert: Ende 30, ein Familienvater, der schon fünf Mal beim Drink-Driving erwischt wurde und deswegen kein Truckfahrer mehr ist, sondern hier arbeitet; als er – nach unzähligen Malheuren – den Pipeline-Graben mit teurem Sand statt kostenlosem Abraumboden zuschüttet, wird er entlassen. Zuvor hat er beim Reifenwechsel ein Lkw-Rad nur unzureichend befestigt: beim Fahren auf freier Strecke wird >>Andie vom vierten Rad seines Trucks überholt;

Andie: der Chef, vor 40 Jahren als 14-Jähriger mit seinen Eltern aus Deutschland eingewandert; ich muss aufpassen, dass ich nicht zu viel Deutsch mit ihm spreche, schließlich bin ich vorrangig zum Englischlernen nach Australien gekommen.