Gefangen im Matatu
Heute möchte ich einmal testen, wie es sich anfühlt, in der morgendlichen Rush-Hour mit dem Matatu zur Arbeit fahren zu müssen: Ich muss zum Bahnhof, um mich nach Zügen nach Nairobi erkundigen. Mit dem Sammeltaxi dauert das zwar länger, als wenn ich ein Tuk Tuk nehme, aber schließlich will ich meine Erlebnisse in einem Matatu-Report zusammenfassen.
Kurz nach sieben Uhr stehe ich also vor dem Pilipili-Hotel, am Ende des Bamburi-Beachs. Zwei volle Matatus rauschen an mir vorbei. Dann habe ich Glück, nach nur drei Minuten hält ein Kleinbus der Strecke Mtwapa–Town. Hinten gibt es einen freien Sitz, während vor mir die Spalte, die den Durchlass zur letzten Reihe bildet und gar keinen Platz darstellt, ebenfalls besetzt wird. Neunzehn Mitfahrer haben es recht bequem, fünf mehr als erlaubt, denn Fahrer und Makanga, der „Schaffner“, zählen auch mit. Doch bis zum nächsten Polizeiposten ist es weit, bis dahin dürften einige Passagiere ausgestiegen sein. Als wären wir eine Reisegruppe, die nun komplett ist, richten sich alle auf eine längere Fahrt ein; der Fahrer dreht die Musik laut auf. Von allen Seiten pochen die Bässe aus kleinen Boxen, neben dem Fahrer läuft auf einem Mini-Bildschirm das Video dazu.
Das Auto ist ein fahrendes Diskomobil. Manche, besonders in Nairobi, sehen aus wie Nachtklubs, inklusive Lichtanlage, flackernden LED-Schläuchen und Flachbildschirm. Trotz der starken Nachfrage scheint solch eine Aufrüstung nötig zu sein, wummernde Musik ist in den Matatus ein Muss. Wenn sie es sich zeitlich leisten können, winken Passagiere mehrere Matatus durch und warten eine halbe Stunde, um mit der richtigen Musik im Stau zu stehen, wie Shakila mir einmal erklärt hat. Und schon ist sie wieder in meinen Gedanken! Sofort ist meine gute Stimmung verflogen. Wie gelähmt starre ich durch die blinde Seitenscheibe.
Kaum gestartet, muss ich schon wechseln
Schnell erfahre ich, warum Matatufahrer so berüchtigt sind. Auch unser Chauffeur tut alles, um auch nur ein Auto zu überholen. Er schert sich nicht um den Gegenverkehr oder Fußgänger. Wir kleben an einem Lkw, ich erwarte jeden Moment den Überholvorgang, als wir zu einer Tankstelle einbiegen. Von Kenias Taxifahrern oder Samuel bin ich es gewohnt, dass sie, kurz nachdem wir losgefahren sind, erst einmal einen zeitraubenden Boxenstopp einlegen. Aber ein Matatu morgens im Berufsverkehr? Doch wir halten nicht an der Zapfsäule, sondern dahinter, und gleich verlassen erste Passagiere unseren Kleinbus und stellen sich neben das Auto. Offenbar haben wir eine Panne. Ein Helfer klappt die vordere Sitzbank um, unter der sich der Motor befindet. Es dampft, und zwei Mechaniker schütten eifrig Kühlwasser nach. Doch das scheint nur eine Symptomlinderung zu sein, und so machen sich die ersten Fahrgäste aus dem Staub – jene, die noch nicht bezahlt haben. Der Makanga rennt hinterher und kassiert zwei Leute ab, die länger als ich mitgefahren sind. Auch ich tendiere dazu, das Pferd zu wechseln. Ich müsste jedoch erneut warten, und an der Straße stehen bereits fünf Leute. Doch die Reparatur dauert wohl noch etwas an. Trotzdem sind die anderen elf Pendler fest entschlossen, zu bleiben – jene, die schon bezahlt haben. Wenn überhaupt, würden sie nur einen geringen Teil ihres Fahrpreises wiedererhalten, sollten sie ein anderes Matatu nehmen wollen.
Es ist mittlerweile halb acht, ich fahre mit dem nächsten Minibus weiter. Dieses Mal muss ich über dem Spalt zwischen der vorletzten Bankreihe sitzen, durch die sich normalerweise die Leute zur letzten Bank durchquetschen. Es ist ein Notsitz, da ich mich nur mit je einer halben Pobacke auf dem linken und rechten Platz neben mir niederlassen kann. Doch zwei Minuten später, nach dem nächsten Stopp, bekomme ich den linken Außensitz mit der größtmöglichen Beinfreiheit. Ich erringe mir das Privileg dadurch, dass sich alle Leute aus der vorletzten und letzten Reihe auf dem Weg zum Ausgang an mir vorbeizwängen müssen.
Eine Leidensgemeinschaft – mit Musik
Die Strecke ist frei, wir fahren die Hauptstraße so zügig entlang wie ein Taxi. Es ist die Nyali Road, die alle Matatus passieren müssen. Taxis oder Privatwagen können den längeren, aber wesentlich schnelleren Weg durch den gediegenen Wohnort Nyali nehmen, den die Matatus nicht durchqueren dürfen. Links und rechts der Nyali Road laufen, wie überall in Afrika, massenhaft Fußgänger. Sie können sich kein Matatu leisten oder haben keinen Platz bekommen, denn dieser Streckenabschnitt ist dicht bewohnt – oder aber sie sind besonders clever. Denn nun sind wir am Ende des Staus angekommen, der jeden Morgen halb Mombasa, Fast-Millionenstadt und zweitgrößte Metropole Kenias, paralysiert.
Im Zentrum, der Altstadt, befinden sich die meisten Büros und Behörden auf einer dicht besiedelten Insel, die wiederum für einen Großteil der Einwohner nur über eine einzige Brücke zu erreichen ist, die Nyali Bridge. Zwar gab es mal eine Zweite, doch die wurde abgerissen. Dabei wären vier, fünf Brücken nötig, damit aus den wichtigsten Wohngebieten und Touristenzentren im Norden der Verkehr halbwegs fließen könnte. Es hilft also kein Ausweichen: Das Meer, das Mombasa-Town umgibt, kann durch keinen Schleichweg umfahren werden. Jeder muss über die Nyali-Bridge. Allenfalls, und das liegt Matatu-Fahrern im Blut, können sie sich einen Vorteil gegenüber anderen verschaffen, was den Verkehr noch anstrengender macht und einen guten Teil des Staus mitverursacht.
Mehr Stop als Go
In den vergangenen 15 Minuten sind wir etwa 100 Meter vorangekommen. Im Dutzend rauschen auf dem Seitenstreifen andere Busse an uns vorbei, drängeln sich also vor. Wir stecken in Kisauni fest. Links und rechts erstrecken sich kilometerweit Bretterbuden, Kleinkrämer, Straßenhändler, Lokale, Betten- und Polstermöbelgeschäfte, die ihr wuchtiges Angebot am Rande des Seitenstreifens ausgestellt haben. Ich bin seit einer Dreiviertelstunde unterwegs, die Mitreisenden noch länger. Ich schaue in ihre Gesichter: Jung, alt, gleich viele Frauen wie Männer, sie haben sich wohl mit dem täglichen Stillstand abgefunden. Pikipiki, Motorradtaxis, wären nun eine echte Alternative.
Normalerweise sind Matatu-Fahrer nicht einmal auf die Gegenspur angewiesen. Sie preschen kurzerhand auf dem Seitenstreifen an der Schlange vorbei und drängeln sich weiter vorne, am nächsten Stau, einfach rein. Denn Zeit ist Geld. Entweder hat der Fahrer das Auto als Selbständiger gemietet oder er muss als Angestellter dem Besitzer einen Fixpreis, beispielsweise 3000 Schilling pro Tag, bezahlen, da die Bosse die Einnahmen nur mit großem Aufwand kontrollieren könnten. Alles, was darüber hinausgeht, fließt in die Kasse des Fahrers und des Makangas – was Sitzauslastung, Fahrstil und Unfallzahlen befeuert.
Eine lange Abkürzung
Nach weiteren fünf Minuten, in denen wir kaum vorangekommen sind, geht endlich ein Ruck durch unseren Fahrer. Er schert aus und beschleunigt auf der Gegengeraden. Möchte er sich auch vordrängeln? Uns kommt ein Auto entgegen, wir weichen auf den Seitenstreifen aus – den der anderen Seite. Dort preschen wir 300 Meter voran, dann biegen wir in ein Wohngebiet ab. Ich verstehe, im Hinterland wollen wir den Verkehrsinfarkt umfahren, um uns später vorne wieder einzufädeln. Der Stau wird dadurch nicht kürzer, aber wir haben zumindest die Nase vorn. Theoretisch zumindest, denn wir sind nicht die Einzigen, die das versuchen. Eine geschlossene Kette Matatus schlängelt sich durch das Viertel. Immer weiter arbeitet sich der Fahrer nach Kisauni rein, wir sind bereits anderthalb Kilometer von der Hauptstraße entfernt. Wir schaukeln über die üblichen Bodenschwellen, zum Glück ist das Autodach von innen gepolstert. Gemeinsam mit mehreren Dutzend Kollegen schlägt unserer Fahrer Haken, fährt auch in die entgegengesetzte Himmelsrichtung, um im großen Bogen grob dorthin zu fahren, wo wir hinmöchten. Egal, selbst wenn wir nicht schneller sind, ist das schiere Vorwärtskommen mental angenehmer, als das Warten auf der Nyali Road.
Warten müssen wir jedoch ab sofort auch hier; nur, dass wir jetzt weiter vom Ziel entfernt sind, als vorher: Wir sitzen in einem neuen Stau, keinen Schritt geht es voran, in einer einspurigen Wohngebietsstraße stehen wir Blech an Blech in zwei Reihen.
Und im Auto hat sich die Hitze gestaut. Zwar sind einige Fenster geöffnet, trotzdem läuft mir der Schweiß den Rücken runter. Ein Akademikertyp neben mir hört mit seinem Smartphone Musik, das Mädchen daneben hat auf der Arbeit durchgegeben, dass es länger dauert. Andere schauen resigniert, keiner jedoch ist genervt. Motorräder quetschen sich an allen vorbei, Tuk Tuks hätten hier keine Chance. Das Problem der meisten afrikanischen Städte: Jenseits der Straßen mit privaten Sammeltaxis, Pikipiki, Taxis und Tuk Tuks gibt es so gut wie keine öffentlichen Nahverkehrsmittel. Und der Verkehr kollabiert auch deswegen, weil es oft nur ein, zwei Verbindungsstraßen gibt, keine Parallelstraßen, und Querverbindungen, die das Zentrum umfahren, erst recht nicht. Meist geht es irgendwo durch ein Nadelöhr.
Attacke auf das Sammeltaxi
Ich bin jetzt eine Stunde unterwegs. Der Betreiber eines Bäckereistandes rollt entnervt schwere Steine vor seinen Kiosk, damit der Verkehr statt einem Meter, zwei Meter an ihm und seinen Kunden vorbeiwabert. Plötzlich reißt ein Mann von außen unsere Tür auf und schreit unseren Makanga an: „Hamsini, Hamsini!“
Er verlangt 50 Schilling, rund 45 Cent. Habe ich etwas verpasst, war ich eingeschlafen? Ist das ein Fahrgast, der sein Geld zurück will? Doch es ist niemand ausgestiegen.
„Hamsini, Hamsini“, ruft der Mann weiter, doch der Makanga macht keine Anstalten, seiner Forderung zu entsprechen. Ein anderer Makanga kommt hinzu, doch nicht, um seinen Kollegen zu unterstützen, sondern den fremden Mann. Etwa ein Streit zwischen Matatu-Betreibern um einen Passagier und seinen Fahrpreis? Währenddessen redet sich der Mann weiter in Rage. Nun hebt er die Hand, in der ich einen faustgroßen Stein entdecke. Er schreit, fragt ein letztes Mal nach Hamsini und schlägt dann ohne weitere Warnung die große Scheibe der Seitentür ein, die restlos zerbröselt.
Unser junger Kassierer schaut entgeistert, rührt aber keine Hand. Er reagiert, als wären ihm nur 45 Cent gestohlen und nicht eine Seitenscheibe kaputtgeschlagen worden. Vielleicht, weil der Boss die Reparatur bezahlen muss. Alle Fahrgäste gucken gleichgültig, die beiden Männer sind geflüchtet. Zwar wird die Luft im Auto jetzt angenehmer und wir haben schönen Zugwind, so wie ich es sonst liebe. Doch ich kann nicht behaupten, dass ich die Situation genieße oder begreife.
Ich wende mich an den Akademiker im Anzug, der neben mir sitzt und wahrscheinlich in sein Büro strebt. „Was war das mit dem Makanga?“
Er erklärt mir den Kleinkrieg: „Die beiden Männer, und es war kein Makanga, er hatte nur so eine Uniform an, sind von der örtlichen Gang. Da wir keinen Wegzoll gezahlt haben, haben sie uns die Scheibe eingeschlagen.“
Es war offenkundig die Variante einer Schutzgelderpressung, die man seltener zu Gesicht bekommt, nämlich die, wenn jemand nicht zahlt. Shakila hatte mir davon bei unserem Abendessen an der Ostsee berichtet, und Samuel, der mitunter auch Matatus fährt, hat es mir detailliert erklärt: Regelmäßig, und das kann bei jeder Durchfahrt sein, müssen Matatu-Betreiber in ihrem Heimatort örtliche Schlepper bezahlen. Sie kontrollieren die zentralen Matatu-Haltestellen und führen ihnen Kunden zu. Angesichts der Fülle der Fahrgäste, die ohnehin alle ein Matatu nehmen, stellt sich die Frage, worin der Mehrwert besteht? Wie bei Dienstleistungen dieser Art üblich, lautet die Antwort einfach: „Es ist besser, wenn man zahlt.“
Ich frage meinen Banknachbarn weiter: „Aber sie zahlen doch ohnehin Schutzgeld … Warum hier nochmal?“
„Sie erheben die Gebühr für alle Matatus, deren reguläre Strecke nicht durch dieses Viertel verläuft. Wir sind doch vom Weg abgewichen.“
„Alles klar, aber hier sind so viele Fahrer, können Sie sich nicht zusammenschließen und auf die Barrikaden gehen?“
„Niemand weiß, wie viele Männer im Hintergrund lauern und auch die Matatu-Kollegen können nicht helfen, da alle schließlich ihrer Arbeit nachgehen. Deswegen haben sich der Makanga und der Fahrer nicht gewehrt.“ Der Mann lächelt freundlich, so wie ein geduldiger Vater, der seinen fragenden Sohn verständnisvoll aufklärt.
Unser Fahrer schaut unbeeindruckt und kümmert sich nur um das weitere Vorwärtskommen, was vor allem darin besteht, dicht am Vordermann zu kleben, damit sich niemand dazwischen klemmen kann. Das zerborstene Sicherheitsglas ist durch den breiten Spalt zwischen Trittbrett und Seitentür gefallen. Es ist, als wäre nichts passiert.
„Was sind das für Gangs? Gibt es sie überall? Auch in Nairobi?“
„Klar, dort vor allem. In und um Nairobi kassiert die Mungiki-Sekte im großen Stil ab. Beispielsweise 30.000 Schilling, also fast 300 Euro, für ein neu auf die Strecke gebrachtes Matatu. Oft fordert die Gang noch, dass Fahrer oder Makanga einer von ihren Leuten sein muss, um an den täglichen Einnahmen teilzuhaben.“
„Hier auch?“ Ich hoffe, mir alle Antworten gut zu merken. Schließlich kann ich schlecht meinen Notizblock rausholen.
„Die Mungiki-Sekte, das sind Kikuyus. In jeder Region gibt es ähnliche Banden. Hier ist es der Mombasa Democratic Council, eine militante Organisation, die ihren Kampf durch Schutzgelderpressung finanziert.“
„Wie viel verlangen sie?“
„Oft zahlt der Makanga 50 Schilling, wenn er ein bestimmtes Viertel durchfährt – oder es wird das Fahrzeug beschädigt. Aber wir hatten noch Glück. Bei den Mungiki gehen nicht nur Fenster zu Bruch …“
Mein Nachbar redet weiter:
„Meist bekommen die Fahrgäste davon nichts mit. Trotzdem meinen viele, dass die Kleinbusse nicht ohne Grund so ähnlich heißen, wie das Kisuaheli-Wort für Probleme: Matata.“
Schutzgelderpressung – im Preis inklusive
Die Tarife für Fahrpreise korrespondieren erstaunlicherweise mit jenen für Erpressungen. Innerhalb einer Stadt zahlt der Fahrgast in der Rush-Hour 50 Schilling, sonst je nach Strecke 20 bis 30 Schilling. Für den Arbeitsweg kann mehr als ein Euro pro Tag draufgehen, weil oft eine Matatu-Verbindung nicht ausreicht und die Pendler umsteigen müssen.
Es sollte eine Ausweichstrecke sein, erst nach 40 weiteren Minuten sind wir ihr entkommen. Im Stadtteil Lights entern wir wieder die Hauptstraße, die Nyali Road. Ein Polizist winkt die Fahrzeuge aus dem Viertel heraus. Die Autos aus der Richtung, aus der wir normalerweise gekommen wären, müssen warten. Fast alle Matatus, die der Beamte auf die Hauptstraße lotst, sind ursprünglich dem Stau ausgewichen, den er durch seine Regelung verursachen muss. Ein Teufelskreis.
Nun geht es verblüffend schnell voran, schließlich muss kein Polizist die Vordrängler reindirigieren. Wir rauschen über die Meerenge, die wie eine Bucht aussieht; dabei umschließt das Wasser Mombasa-Town. Wir biegen links ins Zentrum ein, das über ein für afrikanische Verhältnisse üppiges Straßennetz verfügt. Der Verkehr und mit ihm Hunderte Tuk Tuks fließen.
Nur noch zweimal umsteigen
Nach mehr als anderthalb Stunden steige ich in der Innenstadt aus, bin aber noch immer nicht an meinem Ziel, dem Bahnhof. Am nächsten Matatu-Stand möchte ich einen Kleinbus zum Bahnhof nehmen. Zwei Matatus fahren vorbei, dann hält ein Drittes. Es ist komplett leer, freie Platzwahl. R’n‘B-Musik und metallic-blau glänzende Sitzpolster – eine Edeldisko sozusagen – laden mich zum Mitfahren ein. Ich strecke mich auf der dritten Sitzbank aus.
Der Makanga hängt in der halboffenen Seitentür, ruft das Fahrziel, schaut nach neuen Kunden, spricht Fußgänger an, schiebt neue Fahrgäste ins Auto, kassiert ab, während mehrere Dutzend Geldscheine gefaltet zwischen seinen Fingern klemmen, und klopft vor allem permanent aufs Blech, um dem Fahrer zu signalisieren, dass er anhalten oder abfahren soll. Anders könnten sie sich kaum verständigen.
Wo ich aussteigen soll, möchte ich von ihm wissen. Beim Einsteigen hatte ich ihm gesagt, dass ich zum Bahnhof möchte, nun erinnere ich ihn dran.
„Wo wolltest du hin? Bahnhof?“ Er versteht nur Bahnhof.
„Da sind Sie hier falsch“, sagt eine Inderin neben mir. Am Besten steigen sie gleich aus und nehmen da vorne am Kreisverkehr ein anderes Matatu.“
Der Makanga öffnet achselzuckend die Tür, bezahlen muss ich nichts.
Sofort hält der nächste Kleinbus. Hier bin ich richtig. Keine zwei Minuten später sind wir an der Station. Ich muss 20 Schilling berappen, obwohl wir kaum gefahren sind und ich gar nichts erlebt habe.
Nachdem ich vier Matatus genommen, in zweien davon bezahlt und eine Schutzgelderpressung verfolgt habe, betrete ich nach zwei Stunden Fahrt das Bahnhofsgelände. Zurück werde ich nur 25 Minuten benötigen.
Nun kann ich mich endlich nach den Zügen nach Nairobi erkundigen. Auf der anderen Seite des Schalters könnte ich jetzt aber nicht sitzen und arbeiten. Dafür wäre ich viel zu müde, und mein Anzug wäre komplett durchgeschwitzt.
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